Mondkälber (Roman, Septime 2024)
Politische Korrektheit, Wunschdenken und Wissenschaft – Das Versagen der Universitäten im Diskurs um Sprache
"Politische Korrektheit, Wunschdenken und Wissenschaft – Das Versagen der Universitäten im Diskurs um Sprache“ ist die sogenannte politisch korrekte Sprache einer moralisch besseren Welt dienlich? Um dies herauszufinden, sind wir im Buch Buch „Politische Korrektheit, Wunschdenken und Wissenschaft. Das Versagen der Universitäten im Diskurs um Sprache“ verbreiteten Slogans nachgegangen, ob Sprache Abbild der Welt, Handeln, Denken, Macht oder Gewalt ist, und stießen dabei auf unzählige Falschzitate, Irrtümer, Unterstellungen und wissenschaftlich nicht fundierte Annahmen. Wir kommen zu dem Ergebnis, dass der Einfluss von Sprachumformungen begrenzt ist, die linguistische Wende höchst anti-linguistisch war und an den geisteswissenschaftlichen Fakultäten umfassende Reformen notwendig sein werden. Aber wir erkennen auch warum man sich dank der „Anarchie der Sprachen“ wegen Sprachvorschriften keine Sorgen machen muss. Ein Plädoyer für sorgfältigere Wissenschaft, das Aufklären von Irrtümern und für mehr Wohlwollen im kommunikativen Umgang miteinander.
Ab 3. Juni bei Westend academics.
Unter freiem Himmel - Lesen für die Ukraine
Die Morphologie und das Internet - die Wölfe von Pripyat
Morphologie ist die Lehre von den Teilen, wie uns Tante Brause unermüdlich erklärt. Die Videos, die Einblick in die Welt des Romans „Die Wölfe von Pripyat“ geben sollten, sind mit diesem Gedanken entstanden, dass alles, was wir für ein gesamtes Ganzes halten – Menschen, Geschichten und das Netz – aus Bruchstücken besteht, aus Teilen, die uns tagtäglich in den Newsfeeds der sozialen Medien um die Ohren fliegen, auf den Infoscreens der öffentlichen Verkehrsmittel, auf Plakaten und allem was uns in Bild und Ton in der Welt begegnet. Ist der Mensch wirklich nur die Summe seiner Teile? Das Internet lehrt uns, dass jeder Mensch täglich mit 10-13000 Werbebotschaften konfrontiert ist. Nur selten bekommen wir etwas zu Gesicht, womit uns nichts irgendwie verkauft werden soll. Die Teile, aus denen sich die Werbebotschaften des Romans zusammensetzen, sollten daher auch explizit auf die Werbung innerhalb des Textes hinweisen, sie nachvollziehen und brechen. Zur Verwendung kamen dabei genau jene Materialien, aus denen sich eine Vielzahl moderner Werbung zusammensetzt: Stockmaterial. Für Werbetreibende ist es oft nicht mehr notwendig selbst filmische Szenen zu drehen oder Musiker zu beauftragen: Das Internet bietet eine Vielzahl an Versatzstücken, die mit einer Lizenz für diese Zwecke zur Verfügung stehen, die allerdings mit dem angepriesenen Produkt oft nicht viel zu tun haben. Die Mittel der hektischen Werbewelt sollten hier Nutzen finden, um auf die stille isolierte Tätigkeit des Lesens, des Verweilens in einem Roman hinzuweisen.
Die Videos ziehen den Glauben an die Teile als Ganzes zudem in das Ironische: Besteht alles wirklich nur aus Teilen und wir doktern mit unseren Köpfen ein vollständiges Ganzes daraus? Wie oft fällt uns auf, dass es sich um Stockmaterial handelt, dass uns von Werbenden sowohl für Produkte als auch für Ideen aufgedrängt wird? Das macht den Reiz aus, gerade mit diesen Mitteln den Versuch des Geschichtenerzählens zu unternehmen als sei auch das nur Werbung.
Selbst mit einfachen Mitteln kann der einzelne Mensch vor seinem Computer diese Versatzstücke nutzen, um weitgehend homogene filmische Dokumente zu erstellen, damit Geschichten zu erzählen und dadurch erfüllen die Bausteine aus dem Netz in Film, Bild und Ton jene Funktion, die seit jeher Laute oder Buchstaben für Erzählungen bietet – unendliche Möglichkeiten im unendlichen Netz.
Dies sind die Mittel aus dem Internet, die dafür zum Einsatz kamen.
Videomaterial: Storyblocks, Pexels
Bildmaterial: Tangram (Data Becker 1995)
Musik: Looperman mit besonderem Dank an Blend Beats und Rasputin
Besonderer Dank gilt auch Les machines molles für den musikalischen Beitrag Wolf and the Gang im Trailer IX Pripyat